Junge NÖ-Unternehmer bleiben vorsichtig bei der Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Das ergab eine Abfrage der Stimmungslage durch das market-Institut im Auftrag der Jungen Wirtschaft (JW) Österreich. Hollabrunns JW-Vorsitzende Eva-Maria Himmelbauer fordert steuerliche Entlastung und Anreize, um den Arbeitskräftemangel abzufedern.
31 Prozent der NÖ-Jungunternehmer rechnen mit einer Verschlechterung, 26 Prozent mit einer Verbesserung der Konjunktur. Sie sind damit etwas optimistischer als der Österreich-Durchschnitt mit 23 Prozent, die eine Verbesserung erwarten, und 36 Prozent, bei denen das Gegenteil der Fall ist.
„Die Ertragsaussichten sind aufgrund der aufeinanderfolgenden Krisen und der hohen Inflation leider nicht besonders gut. Dennoch haben fast 80 Prozent unserer jungen Betriebe eine klare Vision, wie sie die Zukunft mit ihrem Unternehmergeist gestalten wollen – und das gibt Mut“, sagt Eva-Maria Himmelbauer. „Die jungen Betriebe halten auch die nächsten Jahre für schwer planbar“, weiß David Pfarrhofer, Vorstand des market-Instituts.
Besonders die Kosten machen den heimischen Jungunternehmern Sorgen: 35 Prozent spüren nach eigenen Angaben stark, dass die Kunden weniger kaufen. 51 Prozent gehen davon aus, dass sich die Kostensituation für sie selbst weiter verschlechtern wird. Für 38 Prozent wird sich die Ertragslage negativ entwickeln, weitere 43 Prozent gehen in der Folge auch von sinkenden Investitionen aus. „Ertragseinbußen sind für den Großteil der jungen Unternehmen die zentrale Herausforderung der kommenden Monate“, resümiert Pfarrhofer.
„Steuerliche Entlastung ist beste Hebel“
Größten Handlungsbedarf sehen die jungen Unternehmen bei den Steuern, beim Gesundheitssystem und bei der Bildung. „Steuerliche Entlastung ist der beste Hebel, um der Wirtschaft zum Aufschwung zu verhelfen, das bestätigen auch die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer mit ihren Antworten“, unterstreicht Himmelbauer.
Trotz vorsichtiger Einschätzungen der wirtschaftlichen Zukunft bleiben junge Unternehmen wichtige Taktgeber für den Arbeitsmarkt: 19 Prozent der Befragten planen in den nächsten Monaten die Einstellung von Arbeitskräften. Bei der Lösung des Arbeitskräftemangels ist für 58 Prozent der jungen Betriebe die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Top-Thema. Für 52 Prozent müssen Überstunden steuerlich attraktiver werden.
„Der Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner für die heimische Wirtschaft. Mit einer Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden könnten die Betriebe deutliche Anreize setzen, den Arbeitskräftemangel zumindest teilweise abzufedern und Fachkräfte im Betrieb zu halten. Denn wer leistungsbereit ist, soll auch stärker profitieren“, meint Himmelbauer.
Hintergrund:
Die Junge Wirtschaft (JW), die Interessenvertretung der jungen Unternehmen in der Wirtschaftskammer, fragt regelmäßig im Rahmen des „JW-Konjunkturbarometers“ die Stimmung unter den jungen NÖ-Unternehmen ab.