Das Aufgebot Bürgermeistern aus dem Schmidatal und dem Retzer Land im Röschitzer W4 (Bezirk Horn) war ein untrügerisches Zeichen dafür, dass ein bezirksübergreifendes Projekt vorgestellt wurde. Es trägt den Namen „Naturschätze im westlichen Weinviertel“. Bei diesem Leader-Projekt haben sich die Gemeinde Sitzendorf, Zellerndorf und Röschitz - das geographisch zum Weinviertel gehört - zusammengetan, um entlang eines Naturpfades die vielen Naturschätze der Region entsprechend zu präsentieren.
"Es ist ein ganz besonderes Projekt", freute sich Gastgeber Christian Krottendorfer, Bürgermeister von Röschitz, dass so viele prominente Gäste zu dem Event gekommen waren, bei dem das Bildungsprojekt seiner Bestimmung übergeben wurde.
„Wir sind der Natur verbunden und verpflichtet“, sprach Martin Reiter, Bürgermeister von Sitzendorf und Obmann des Vereins Naturforum westliches Weinviertel, warum es zu diesem Zusammenschluss gekommen ist. „Wir müssen auf die Natur aufpassen, damit wir in Zukunft unseren Kindern noch etwas zeigen können.“ Deshalb werden die Schulen mit ins Boot geholt, für Schulen und Kindergärten der Region gibt es einen Lernkoffer, der zu diesem interaktiven Themenweg passt.
"Was man kennt, kann man schützen"
NÖs Weinbaupräsident Reinhard Zöchmann und Biologe Rainer Raab durften das Projekt genau vorstellen. Jeder kenne die „Big five“ in Afrika, die heimischen Tierarten hingegen sind nicht so bekannt. „Wir wollen sie bekannt machen und der Bevölkerung vermitteln“, betonte Raab. Denn: „Nur was man kennt, kann man schützen und das ist die Kernaufgabe des Naturschutzes.“
Die ursprüngliche Idee, die „bei einem Glaserl Wein entstanden ist“, wie Zöchmann schmunzelnd erzählte, war es, die Großtrappen der Bevölkerung näher zu bringen. Als weiterer Partner wurde die Austrian Power Grid AG (APG) mit ins Boot geholt. „Die APG-Hochspannungsleitung wurde um unser Trappengebiet herum errichtet, das ist nicht selbstverständlich“, ist der Weinbaupräsident froh.
"Beeindruckend, was da gelungen ist"
Die Planungen haben bereits 2018 begonnen, jetzt ist der Themenweg mit 14 Stationen und zehn interaktiven Themen fertig. „Ich verspreche, ich komme mit meiner Familie wieder und fahre den Rundweg mit dem Rad ab“, sagte APG-Geschäftsführer Gerhard Christiner, der betonte, dass die APG immer Partner der Region sein wolle. „Es ist beeindruckend, was da gelungen ist. Es ist nicht immer so, dass alle Gemeinde mit dabei sind“, lobte er die Zusammenarbeit. Das bestätigte der Weinbaupräsident, als er mit Raab die Idee vorstellte, orteten sie bei den Bürgermeistern eine große Offenheit.
Weinviertel-Tourismuschef Hannes Steinacker und Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ, sprachen darüber, wie wertvoll die Landschaft im Wein- und Waldviertel ist. „Es gibt kaum einen Quadratmeter, der nicht vom Menschen beeinflusst ist“, weiß Steinacker.
Dieses „gepflegte Land“ wusste Mayr besonders zu schätzen. Er reiste nämlich aus Deutschland an, wo sich ihm ein anderes Bild bot. Diese Wertschätzung für die Landschaft werde mit dem Lernkoffern ebenfalls vermittelt. „So erfahren schon die Schulen, was wir haben.“ Dabei sprach er die Biodiversität an, für die sich Landwirte einsetzen, aber jeder einzelne könne dafür etwas tun: „Stellen wir Wiesen der Natur zur Verfügung und lassen wir im eigenen Garten etwas blühen.“
"Immer mit der Region arbeiten, sonst geht es nicht"
Beeindruckt von dem, was beim Projekt „Naturschätze im westlichen Weinviertel“ geleistet wurde, war auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Das liege vor allem an „der Kraft der kleinen Einheiten“. Damit meinte er, dass die Menschen ihren Bürgermeistern vertrauen. „Unser Land ist nur deswegen so schön, weil es bewirtschaftet ist, das muss uns bewusst sein“, betonte auch er, dass Projekte wie diese nur möglich sind, wenn alle an einem Strang ziehen und miteinander sprechen.
"Man muss immer mit der Region arbeiten, sonst geht es nicht", bestätigte Raab der mit Bürgermeister, Bevölkerung, Landwirten und Naturschützern das Einvernehmen sucht.
Höhepunkt der Veranstaltung, die vom Musikverein Röschitz musikalisch begleitet wurde, war die Enthüllung der Einstiegstafel in den Themenweg. Derer gibt es übrigens zwei – eine in Röschitz, die andere ist am Sitzendorfer Hauptplatz zu finden. „Man kann aber überall in den Themenweg einsteigen“, betonte Martin Reiter, der mit seinen Bürgermeisterkollegen, Leader-Obmann Hans Gartner und den weiteren Festgästen auf dieses gelungene Projekt mit Weinen aus dem W4 anstieß.
(Text: NÖN S.Frank)