Agrarier aus drei Bezirken tagten!

AMA–Erntegespräch für die Bezirke Hollabrunn, Tulln und Korneuburg

Zum traditionellen Erntegespräch lädt die Agrarmarkt Austria derzeit alle Kammerbezirke im Osten Österreichs ein, um über die laufende bzw. bereits abgeschlossene Getreideernte, aber auch die agrarfachlichen Themen rund um den Getreidebau bis hin zu den Vermarktungsaussichten Bilanz zu ziehen. Am Donnerstag, den 27. Juli 2023 waren die Kammerbezirke Hollabrunn, Tulln und Korneuburg an der Reihe, die im Weingut der Familie Lust in Alberndorf im Pulkautal zusammenkamen.

Fachbeirat Kammervizepräsident Ing. Lorenz MAYR und Abteilungsleiter Ing. Christian GESSL erläuterten die Gesamtsituation zu Beginn der Veranstaltung und zogen abschließend auch Bilanz. Besonders betonten die Spitzenvertreter die Situation der heimischen Versorgung mit Lebensmittel. Die Situation, dass die Europäische Union aus fachlich nicht nachvollziehbaren Gründen den Pflanzenschutz drastisch einschränkt, führt dazu, dass etwa der Markt nicht mehr durchgehend mit heimischen Qualitäten bedient werden kann, jedoch die ausländische Ersatzware zu keinen vergleichbaren Standarts produziert wird. Das sollte der Gesellschaft und der oft einseitigen öffentlichen Berichterstattung zu denken geben !!!

Danach wurden die drei Kammerbezirke beleuchtet, wobei für den Kammerbezirk Hollabrunn Bauernkammerobmann Bgm. Friedrich SCHECHTNER und Pflanzenbauberater LwR Ing. Hermann BACHL die Flächen und Schätzungen präsentierten. So legten die Flächen von Winterweichweizen und Hartweizen (Durum) leicht, und von Winterroggen bzw. Triticale, sowie Körnererbse und Ackerbohne stärker zu, während beispielsweise die Flächen von Sommerbraugerste, Hafer, Dinkel und Ölkürbis deutlich zurückgingen.

Die Ertragsschätzungen, welche auch vom örtlichen Raiffeisenlagerhaus Hollabrunn-Horn, Spartenleiter Stefan DANGL unterstrichen wurden, pendelten sich bei rund 6.800 kg Weizen pro ha bis hin zu ca. 6.200 kg Winterbraugerste pro ha, etwa 5.-6.000 kg Sommerbraugerste pro ha und (nur) ca. 2.500 kg Raps pro ha ein. Gerade der so wichtige Raps verliert durch die unbrauchbaren Pflanzenschutzregelungen sehr stark an Anbaufläche! Die Qualitäten belaufen sich bei Braugerste in hervorragender Brauqualität und bei Weizen kam man auf ca. ein Viertel Premiumweizen, ein Viertel Qualitätsweizen und die Hälfte Mahlweizen.

Bauernkammersekretär OLwR DI Gerald PATSCHKA sprach über den Witterungsverlauf. Das Jahr begann mit einem wiederum milden Winter, damit gab es keine Auswinterungen. Bis Mitte April war es extrem trocken, Mitte April und Mitte Mai kamen intensive Regenereignisse von 50 – 90 mm bzw. 40 – 60 mm, die sich in Verbindung mit einem kühlen April und Mai für das Getreide extrem positiv herausstellten. Es gab somit eine spätere Vegetation und auch noch ein späteres Ährenschieben. Ab Mitte Juni wurde es trocken und heiß, wobei die Vegetation den Rückstand bald aufholte und ein Erntezeitpunkt wieder Anfang – Mitte Juli gegeben war. Die noch immer anhaltende Trockenheit ist besonders schlecht für alle Herbstkulturen.

Beim oben angesprochenen Fazit über alle Bezirke wurde betont, dass die Ernte mengenmäßig hoch war, jedoch die Qualitäten insbesondere bei Weizen schwächer. Die Marktsituation ist aufgrund des Ukrainekrieges und des unberechenbaren Veraltens von Russland als sehr volatil anzusehen.

In der anschließenden Diskussion berichtete der Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung Ing. Josef KALTENBÖCK von bisher rund 4.000 Versicherungsschäden, wovon rund 800 den Bezirk Hollabrunn trafen, insbesondere durch den Derbrüsselkäfer in der Rübenproduktion. An der Veranstaltung nahm auch der Landtagsabgeordnete aus dem Bezirk Hollabrunn und Landwirtschaftssprecher im Landtag Bgm. ÖkR Richard HOGL teil.